In Deutschland haben 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung Probleme mit der Schilddrüse. Im MVZ Dr. Neumaier & Kollegen untersuchen und behandeln wir Schilddrüsen in Regensburg (Castra Regina Center und Facharztzentrum) und Neumarkt i.d.OPf. (Ärztehaus). Hauptursache für krankhafte Veränderungen ist Jodmangel. Die Schilddrüse liegt schmetterlingsförmig am Hals unterhalb des Kehlkopfes direkt an der Luftröhre. Bei Frauen ist die Schilddrüse bis etwa 18 Milliliter, bei Männern bis 25 Milliliter groß.
Ohne Schilddrüsenhormone kann der Mensch nicht leben. Zu viel (Überfunktion) oder zu wenig (Unterfunktion) Schilddrüsenhormon hat gravierende Folgen. Die Schilddrüsenhormone sind im gesamten Organismus für einen normalen Ablauf verschiedener physiologischer Vorgänge erforderlich und aktivieren Stoffwechselprozesse.
Die häufigsten Zeichen einer ausgeprägten Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) sind ein sehr schlechtes Allgemeinbefinden mit Gewichtsabnahme, zu schnellem oder unregelmäßigem Puls, vermehrtem Schwitzen, beschleunigter Verdauung, innerer Unruhe und Schlafstörungen.
Der Patient mit Unterfunktion (Hypothyreose) der Schilddrüse klagt häufig über Gewichtszunahme, ausgeprägte Müdigkeit bzw. allgemeine Leistungsminderung, verlangsamte Verdauung und Neigung zu depressiver Verstimmung.
In der Embryonalzeitbeeinflussen sie das geregelte Wachstum und die Reifung des Gehirns. Produziert werden die beiden Schilddrüsenhormone Trijodthyronin und Thyroxin, abgekürzt als T3 und T4. Die Hormonproduktion der Schilddrüse wird vom Gehirn überwacht und gesteuert. Bei den Erkrankungen der Schilddrüse geht es zum einen um Funktionsstörungen, also um Überfunktion oder Unterfunktion bzw. um Autoimmun-Erkrankungen, zum anderen um morphologische Veränderungen des Organs Schilddrüse im Sinne einer Vergrößerung, umgangssprachlich als Kropf bezeichnet (medizinisch: Struma) mit und ohne Knoten.
Die sehr häufigen Schilddrüsenknoten sind meist gutartig. Bösartige Knoten sind sehr selten; Millionen von gutartigen Knoten stehen nur etwa 5.000 Fälle von Schilddrüsenkrebs pro Jahr gegenüber. Die Unterscheidung gutartig/bösartig bedeutet eine große Herausforderung in der Schilddrüsen-Diagnostik. Hormonelle Störungen und morphologische Veränderungen können auch kombiniert vorkommen, zum Beispiel kann ein knotig umgebauter Kropf mit einer Über- oder Unterfunktion einhergehen, kann aber auch normal funktionieren. Will man also eine Schilddrüsenerkrankung ausschließen, muss man eine normale Hormonproduktion (Labor) und eine normal große Schilddrüse mit gesundem Gewebe (Ultraschall) nachweisen.
Ein Großteil unserer Patienten wird mit Verdacht auf Struma überwiesen. Entweder es liegen unklare Halsbeschwerden vor (Schmerzen, Druck-, Enge- bzw. Kloßgefühl, (Luftnot) oder man hat im Rahmen von allgemeinen Gesundheitsuntersuchungen durch Tasten oder Ultraschall Auffälligkeiten an der Schilddrüse gefunden, die abgeklärt und eventuell behandelt werden sollen. Bei einer weiteren Patientengruppe führen veränderte Schilddrüsen-Laborwerte oder aber unklare Beschwerdebilder mit der Frage, ob diese durch eine Schilddrüsenerkrankung verursacht sind, zur Überweisung. Nachdem die Schilddrüse Auswirkungen auf alle Organsysteme hat (Herz/Kreislauf, Magen/Darm, Haut/Haare, andere Hormondrüsen, Nerven/Psyche, Knochen/Muskulatur) können bei Schilddrüsenerkrankungen vielfältige Symptome auftreten.
Zunächst wird die Schilddrüse mittels nicht-belastendem Ultraschall untersucht. Beurteilt und dokumentiert werden die Größe der beiden Schilddrüsenlappen sowie diffuse oder herdförmige Veränderungen des Schilddrüsengewebes bezüglich Aussehen und Größenverhältnissen. Generell erfolgt auch eine Blutabnahme zur Messung der die Schilddrüsen-Gesundheit charakterisierenden Laborwerte. Hierfür steht im MVZ ein eigener Laborautomat zur Verfügung, der mit besonders empfindlichen radioaktiven Testmethoden arbeitet.
Bei krankhaften Befunden im Ultraschall (Knoten über 1 Zentimeter Durchmesser) und/oder bei veränderten Laborwerten (Überfunktion) ist die Durchführung einer Szintigraphie notwendig. Unter einem Szintigramm versteht man die bildliche Darstellung der Verteilung einer radioaktiven Testsubstanz in einem Organ. Hierbei erfolgt – in der Regel in einem Arbeitsgang mit der Blutabnahme – die intravenöse Verabreichung einer radioaktiven Substanz. Dies bedeutet für den Patienten eine äußerst geringe Strahlenbelastung. Das radioaktive Medikament ist problemlos verträglich; es gibt keinerlei Allergien oder irgendwelche Auswirkungen auf das Befinden.
Nach etwa 15 bis 30 Minuten wird der Patient für einige Minuten vor einer sogenannten Gammakamera (Gerät zur Aufzeichnung von Gammastrahlen) positioniert. Das erzeugte Szintigramm kann sofort ausgewertet und mit dem Patienten unter Berücksichtigung des Ultraschall-Befundes besprochen werden. Bei einer gesunden Schilddrüse würde sich das radioaktive Medikament gleichmäßig in der Schilddrüse verteilen, die Schilddrüse wäre gleichmäßig angefärbt. Knoten können sich normal anfärben (indifferente Knoten), stärker als das gesunde Gewebe (heißer Knoten, autonomes Adenom) oder schwächer bzw. gar nicht anfärben (kalter Knoten, hypofunktioneller Nodus). Auch diffuse Mehr- oder Minderanfärbungen der gesamten Schilddrüse können diagnostisch bedeutsam sein. Weitere Untersuchungsmethoden wie Punktion von Knoten, Röntgen- Diagnostik der Luftröhre, CT und MR stehen uns im Einzelfall zur umfassenden Abklärung zur Verfügung. Der Patient erhält einen Befundbericht, der neben der Diagnose eine Therapieempfehlung, im einfachsten Fall die Empfehlung einer Befund-Überwachung mit Labor und Ultraschall in bestimmten Zeitabständen enthält.
Möglich ist auch die Einleitung einer medikamentösen Behandlung, auch hier mit Empfehlung entsprechender Kontrolltermine. Sollten Krankenhaus-Behandlungen erforderlich sein (z.B. Schilddrüsen-Operation oder Radiojodtherapie), steht das MVZ Dr. Neumaier & Kollegen für die im Anschluss fälligen ambulanten Nachuntersuchungen zur Verfügung, um etwa eine dann notwendige lebenslange Schilddrüsen-Medikation genau einzustellen und zu überwachen.
Dr. Peter Hildebrand
Facharzt für Nuklearmedizin